Willkommen in Wohlen beim ersten CO2-neutralen Openair 2023 auf dem Sound-Arena Gelände


Im Rampenlicht und Hintergrund

 

Argovia Fäscht»: Seven rockte sein Heimspiel, Stephan Gürber ist zufrieden

 

Am «Argovia Fäscht» steckte ganz viel Wohlen drin. Höhepunkt war der Auftritt von Jan Dettwyler alias Seven. Der Wohler mischte sich danach unter die Menschen. «Ich bin dankbar für diesen besonderen Tag», sagt Seven. 

 

Im Backstage-Bereich kommt es zum Wiedersehen. Während des Interviews mit Soulstar Seven holt sich Stephan Gürber eine Flasche Wasser. «Hey Stephan», ruft Seven. Eine Umarmung, beide lachen.

 

Gürber und Seven:ein starkes Duo

 

Gürber, der das Land für das Festival zur Verfügung stellt und in Vergangenheit schon selbst Open Airs organisierte und der Wohler Musiker kennen sich – und zwar schon lange. «Ich glaube, es war 2004 nach einem Konzert von mir im Casino. Da kam Stephan Gürber einfach zu mir und sagte: ‹Komm, lass uns etwas machen› », erzählt Seven. Zwei Jahre später, 2006, war Seven für das Booking und die Betreuung der Künstler am Sound-Arena-Festival in Wohlen zuständig, Gürber fädelte alles ein.

Für Seven war diese Erfahrung enorm wichtig. «Ich habe viel gelernt, auch Fehler gemacht. Doch diese Erfahrung vom Sound Arena 2006 hat mir viel gebracht und hilft mir auch heute noch. Ich kriegte einen Einblick in die andere Seite.» Nachdem Seven früher im Casino, in «De Club» oder in der Bleichi kleinere Partys organisiert hatte, war das seine erste richtig grosse Kiste als OK-Mitglied. Dementsprechend dankbar ist er für

diese Erfahrung. «Stephan Gürber will etwas bewirken, er hat Visionen, er ist eine treibende Kraft. Das gibt es sehr selten und ich bewundere ihn sehr», sagt Seven.

 

Während der Soulstar auf der Bühne zu Hause ist und am «Argovia Fäscht» 18 000 Menschen in seinen Bann zieht, ist Gürber kein Mensch für den Mittelpunkt. Er ist zwar immer auf dem Gelände, aber kaum jemand weiss, dass dieses «Argovia Fäscht» nur dank Landbesitzer Gürber den Weg nach Wohlen fand. Ursprünglich wollte er in diesem Jahr selbst ein Open Air an diesem Ort auf die Beine stellen. Dann kam die Anfrage von «CH Media» – und er nutzte die Chance.

Der bescheidene Gürber ist kein Mann der grossen Worte, sondern eher der Taten. So will er sich auch nicht gross äussern. Er sagt aber: «Das ist eine grosse und friedliche

Party, also ich bin zufrieden.» 

 

Seven pennt beim Kumpel

 

Seven ist ein wichtiger Teil dieser Riesenparty. Mit seinen Hits wie «Lisa» oder «Unser kleines Wunder» sorgt er für bestes Festivalfeeling. Ob sanfte Ballade oder Funk, der zum Tanzen animiert: Seven bringt die ganze Palette mit und wird vom Publikum bei seinem Heimspiel lautstark gefeiert.

«Der Auftakt in den Festivalsommer ist gelungen», meint er. Der Blick ins Publikum sei für ihn besonders gewesen. «Freunde, Bekannte, frühere Schulkollegen, Familie, das gibt es nur hier in meinem Wohlen. Hier, wo einst alles angefangen hat, bin ich selbst nach 20 Jahren noch ein Hauptact und werde gefeiert von den Menschen. Das ist nicht selbstverständlich, das ist aussergewöhnlich – und dafür bin ich enorm dankbar.» Schon im Vorfeld auf das Konzert am «Argovia Fäscht» habe er enorm viele Nachrichten erhalten. «Es ist ein Volksfest, ein Familienfest. Und ich freue mich sehr, einen Teil davon zu sehen», sagt er – und mischte sich am Abend unter die Menschen auf dem Gelände. Seven war und ist eben nach wie vor einer von hier, der seine Wurzeln nicht vergisst. «Niemals», sagt er lachend und stolz.

Seven wohnt mit seiner Familie inBerlin, hat in Dietikon eine Wohnung – übernachtete aber ganz in der Nähe des Festivalgeländes bei einem guten Freund aus früheren Zeiten. Er genoss das «Argovia Fäscht» in vollen Zügen. Ob als Künstler oder als begeisterter Zuschauer unter den Besuchern. «Dieser Festivalstandort ist einfach perfekt. Eingepackt in den Wald, mit eigenem Bahnhof, alles ist bereits mehrfach Open-Air-erprobt. Einfach geil hier in Wohlen», sagt Seven. Das wusste er vor 20 Jahren allerdings schon. Damals 2006, als er tatkräftig mithalf beim Sound-Arena- Festival, gab es übrigens auch schon Lärmklagen. «Erstaunlich viel», wie er anfügt. Seine Meinung: «Ein Wochenende mit etwas lauter Musik sollte man ertragen können.» Erst recht, wenn der Sound des grössten Wohler Musikers durch die Boxen dröhnt.

Einfach geil hier in Wohlen


«Es war wirklich die Party des Jahres»

 

Umfrage: Wie haben die Besucher das «Argovia Fäscht» erlebt?

 

Sie hatte gleich die ganze Familie dabei. «Wir erlebten alle eine richtig tolle Zeit», erzählt Nadine Mühlum aus Fischbach-Göslikon. Sie gewann bei der Verlosung dieser Zeitung zwei Festivaltickets und war an beiden Tagen auf dem Gelände. Die 48-Jährige sagt: «Am Freitag hatte es zwar weniger Besucher, die Klientel war etwas älter, aber es wurde getanzt wie wild, die Post ging ab.» Am Samstag hatte es dann viel mehr Menschen, die Schattenplätze waren tagsüber begehrt. «Alle Künstler waren genial, aber Hecht war die Krönung », sagt die gelernte Pflegefachfrau, die in einer gynäkologischen Praxis arbeitet. Sie erlebte zwei tolle Tage in Wohlen: «Friedlich. Sauber. Gut erreichbar mit ÖV. Es war wirklich die Party des Jahres», sagt Mühlum. Übrigens: Ihr Zuhause in Fischbach- Göslikon wurde kurzerhand zum Hotel. «Unsere Kinder Joyce und Justin planten schon lange, das ‹Argovia Fäscht› zu besuchen. Einige ihrer Freunde waren dabei und so übernachtete die ganze Mannschaft in allen Zimmern verteilt bei uns im Hotel Mühlum.» Ebenfalls zwei Festivaltickets gewann Hannes Bigler aus Wohlen. Er besuchte den Event mit Frau und Kind. «Die Kleinste ging richtig ab, es machte uns allen riesig Spass», so Bigler. 

 

Alte Zeiten aufleben lassen und in Erinnerungen schwelgen

 

«Einfach Hammer», fand auch Larissa Weidmann die Stimmung auf dem Festgelände. «Eine wunderschöne Location hier», sagt die gebürtige Mutschellerin, die heute im Kanton Bern zu Hause ist. Der 36-Jährigen hat besonders der Auftritt von Joya Marleen gefallen.

Nur an die 90’s-Hitmix-Party vom Freitag kamen Denise, Sybille, Petra und Annabelle aus Unterlunkhofen beziehungsweise Rottenschwil. Sie liessen es sich nicht entgehen, ein Foto mit der Kultband Rednex zu machen. «Das ist die Musik unserer Jugend und hier kann man voll in Erinnerungen daran schwelgen», lachen die Mädels. Da sind sie nicht die Einzigen.

Auch Stefan Suter aus Bremgarten reiste mit einem Kollegen an, um wieder einmal in die 90er-Jahre einzutauchen und Spass zu haben. Der 40-Jährige findet es super, dass das «Argovia Fäscht» im «schönen Freiamt » stattfand.

Die Musik der 90er ist aber nicht nur etwas für jene, die mit ihr alte Zeiten auf leben lassen. Auch viele jüngere Leute, die nicht mit Captain Jack und Co. aufgewachsen sind, zog die Party an. «Ich habe zwar keinen der Acts vom Freitag wirklich gekannt, aber der Abend war genial», lacht die 26-jährige Elisa Stutz. Das altersdurchmischte Publikum hat sicher auch für die tollen Vibes gesorgt.

--spr/sab

Grosse Party mit viel Freiamt drin

Das «Argovia Fäscht» besticht mit guter Stimmung, starker Organisation und viel einheimischer Power

 

Beim musikalischen Line-up war für jeden etwas dabei. Dazu kamen der idyllische Standort, der eigene Bahnhof und eine äusserst friedliche Stimmung. Das «Argovia Fäscht» überzeugte. Am Freitag kamen 8000 Menschen, am Samstag 17 000.

 

Er schenkte den Abend seiner Frau. Ralf Bucher, CVP-Grossrat und Geschäftsführer des Bauernverbands  Aargau, genoss die 90’s-Hitmix-Party am Freitag. «Richtig toll», meinte der Mühlauer. Am Samstag war auch der Wohler FDP-Nationalrat Matthias Jauslin am «Argovia Fäscht». Doch nicht nur Politiker, auch Sport-Koryphäen wie FC-Aarau-Sportchef Sandro Burki oder der Freiämter Fussballkönig Ciriaco Sforza liessen sich den Event nicht entgehen. Auch Divertimento- Komiker Manuel Burkart war unter den Besuchern .

 

Musikstar, DJ, Aufräumtrupp und Moderator: Alles aus Wohlen

 

Es zeigt: Das «Argovia Fäscht» war ein Fest für alle. Für Jung und Alt. Musikalisch bot es ein vielschichtiges Programm. Am Freitagabend die Stars aus den 90er-Jahren, am Samstagabend angesagte Top-Musiker wie Hecht, Sportfreunde Stiller, Seven oder Joya Marleen. Doch auch Loi, Symba und Naomi Lareine konnten viele Zuhörer und Fans vor der Bühne versammeln. Während die Festivalstimmung am Nachmittag noch

etwas verhalten war, steigerte sie sich im Verlauf des Abends. Sevens Heimspiel war ein Genuss, die Sportfreunde Stiller rockten in den Sonnenuntergang und Lo & Leduc brachten die Stimmung mit Hits wie «079» oder «Jung verdammt» dann endgültig zum Beben. Lo & Leduc spielten schon am Touch the Air 2014 an dieser Stelle – und schon damals sorgten die beiden Berner für eine fantastische und mitreissende Show. Leduc sagt: «Der Standort hier in Wohlen gefällt mir sehr gut. Wir haben nur gute Erinnerungen an das ‹Argovia Fäscht› und auch an dieses Gelände, wo wir 2014 schon spielten. Wir wollten auch dieses Mal die Menschen mit unserer Musik und Show mitreissen. Ich glaube, das ist uns gelungen.» Lo sagt: «Es ist unser Auftakt in den Festivalsommer. Und das an diesem schönen Open Air. Das ist besonders.»

Den absoluten Höhepunkt erlebte das «Argovia Fäscht» am Konzert von Hecht. Zu ihren Hits wie «Charlotta » oder «Besch ready für die Liebi vo mer?» wurde lautstark mitgesungen und gefeiert.

Und im «Argovia Fäscht» steckte auch ganz viel Freiamt-Power. Ein gutes Beispiel: Den Auftritt des Wohler Soulstars Seven sagte Matteo Fruci auf der Bühne an. Fruci ist Radio- Moderator bei Radio Argovia und stammt aus Wohlen. Zeitgleich spielte auf der grossen Zeltbühne DJ Oliver Hustler, ebenfalls ein Wohler. Dazu packten auch einige Freiämter als Helfer mit an – oder halfen tatkräftig bei den Aufräumarbeiten mit, wie

beispielsweise der FC Wohlen.

Apropos – wie am Hive Air kann man auch nach dem «Argovia Fäscht» bezüglich Sauberkeit ein grosses Kompliment an den Veranstalter aussprechen. Am Sonntagmorgen war es erneut sehr sauber und aufgeräumt und es lag kaum Abfall herum. 

Veranstalter erhält hohen Zuspruch

 

 

Das Hive Air und das «Argovia Fäscht» haben bei ihrer Premiere überzeugt. Geklappt hat nicht ganz alles, aber das meiste. Und was nicht klappte, wurde oder wird angepasst. Finden die Veranstaltungen auch nächstes Jahr wieder in Wohlen statt? Man hält sich noch bedeckt: «Auch im nächsten Jahr möchten wir unsere erfolgreichen Grossveranstaltungen weiterführen. Weitere Details kommunizieren wir jedoch erst zu

einem späteren Zeitpunkt», sagt Joel Steiger, Leiter PR CH Media Entertainment. Doch man ist nach Wohlen gekommen, um zu bleiben, das sagte der Veranstalter bereits im Vorfeld. Und auch das Fazit lässt erahnen, dass Wohlen und das «Argovia Fäscht» bestens zusammenpassen. «Wir hatten ein Festivalgelände inmitten der Natur mit einmaliger Topografie, eigener ÖV-Haltestelle sowie eine Gemeinde, die uns mit offenen

Armen empfing. Wir ziehen eine positive Bilanz und sind sehr zufrieden mit den diesjährigen ‹Argovia Fäscht›- und Hive-Air-Ausgaben und konnten in jeder Hinsicht am Erfolg der vergangenen Jahre anknüpfen», so Steiger. «Wir erhielten seitens der Besuchenden, von den umliegenden Gemeinden sowie von den Künstlerinnen und Künstlern, welche die Hive- Air- und ‹Argovia Fäscht›-Bühne rockten, hohen Zuspruch.»

Einmalig

 

Dazu gehört auch Wohlens Gemeindeammann Arsène Perroud. Er besuchte das «Argovia Fäscht» am Samstag. Sein Eindruck: «Gutes Wetter, tolle Stimmung, ein schönes Fest.» Für die Gemeinde Wohlen sei es positiv, «in Verbindung gebracht zu werden mit einem tollen Festival und einem guten Erlebnis. Wohlen war in den vergangenen Tagen sehr präsent im Kanton Aargau und darüber hinaus», so Perroud.

Das «Argovia Fäscht» ist zu Ende. Es gab in Wohlen drei Festivaltage. Drei Tage Musik, friedliche Stimmung und insgesamt 45 000 Menschen, die das Gelände beim Fröschenteich besuchten. Es gab keine nennenswerten Zwischenfälle, was angesichts der vielen Menschen bemerkenswert ist. Ein sauberes Festival, idyllisch gelegen, mit gutem Hecht sorgte für den ganz grossen Höhepunkt am «Argovia Fäscht». ÖV- nschluss: Das ist einmalig. 

 

Polizei: Fast alles gut

 

Sehr friedliche Festivaltage, kaum Lärmklagen und Taxi-Wildwest

 

Zwei Wochenenden, drei Festivaltage und kaum Probleme. So lautet die Bilanz der Polizei

 

Die Regionalpolizei in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei hatte kaum Einsätze. Und wenn, dann waren es Lappalien. «Aus polizeilicher Sicht waren alle drei Tage gut, gröbere Zwischenfälle gab es an allen drei Tagen nicht», sagt Repol-Chef Marco Veil. Das sei doch eher aussergewöhnlich, wenn man bedenkt, dass an allen drei Tagen über 40 000 Menschen das Festgelände besuchten.

Am «Argovia Fäscht» am Samstagabend gab es ein paar wenige Scharmützel mit betrunkenen Menschen. Dazu haben Jugendliche versucht, unerlaubt in das Gelände einzudringen. Das Verkehrskonzept habe teilweise geklappt, teilweise nicht. Nach dem Hive Air vom 3. Juni gab es einige Anpassungen. Das Wildparkieren habe gebessert. Und trotzdem gab es natürlich Privatautos, die Fahrverbote missachteten oder falsch parkierten, diese wurden dann von der Polizei gebüsst. Ein Ärgernis waren wiederum die vielen Taxifahrer, die möglichst nahe an das Gelände gelangen wollten. Die Taxi- und Uberfahrer kamen aus der ganzen Schweiz angereist, um Geld zu verdienen: Thurgau, Obwalden, Schwyz, Zürich. Zu Spitzenzeiten waren 100 Taxis irgendwo rund um das

Festgelände am Warten. Und dies, obwohl beim «Denner» kurzerhand ein Warteraum festgelegt wurde. Es waren einfach zu viele Taxis. Veil: «Falls das Festival in Zukunft wieder in Wohlen stattfinden sollte, muss es unbedingt ein Taxikonzept geben.» Auch in Sachen Lärmklagen blieb es sehr ruhig. Über die Notfallnummer 117 gab es gerade mal zwei Reklamationen. 

 

«Argovia Fäscht» im Jahr 2024?

 

Soll auch nächstes Jahr ein Hive Air und «Argovia Fäscht» in Wohlen stattfinden, muss der Veranstalter erneut ein Gesuch einreichen, das dann wiederum bewilligt werden

muss. «Das Konzept muss an einigen Stellen nachgebessert werden», so Veil. Ob es erneut eine Bewilligung gibt, kann Veil zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. «Das müsste wieder geprüft werden.»                                                                                              --spr

 

Aus dem WAZ vom 13. Juni 2023


Stars von damals, Stars von heute

Festival in Wohlen: 90’s-Hitmix-Party am Freitag, «Argovia Fäscht» am Samstag – 80 Prozent der Tickets sind weg

 

Das Hive Air bot einen Vorgeschmack auf das bevorstehende Wochenende. An zwei Tagen werden frühere und aktuelle Musikgrössen auf der Bühne stehen. Und Soulkönig Seven ist sogar beides. 

 

2006 stand Seven auf der Bühne des Sound-Arena-Festivals. Bei seinem Heimspiel überzeugte er – natürlich. Der damals 27-jährige Jan Dettwyler war sogar bei der Organisation des Wohler Open Airs involviert, er machte das Booking und betreute die Künstler. Diese Zeitung stellte ihm 

"Wieder da, auf dieser Bühne, in meinem Dorf " damals die Frage am Tag danach: «Guten Morgen Jan. Ausgeschlafen?» Er antwortete: «Ich kam um 5 Uhr nach Hause, der Kopf fühlt sich noch etwas schwer an. Es war ein fantastischer Abend.» Und jetzt – 17 Jahre später – ist Seven einer der Hauptacts am Samstagabend am «Argovia Fäscht» (Auftritt um 18.10 Uhr). «Jetzt spiele ich wieder da. Auf dieser Bühne, auf diesem Gelände, in meinem Dorf. Das wird ein ganz spezieller Abend für mich. Ich freue mich sehr», sagt Seven in den sozialen Medien. Der Wohler war damals schon eine Musikgrösse – und ist heute noch einige Nummern grösser. 

 

Der Auftritt des Wohler Lokalmatadors ist einer der Höhepunkte am kommenden Wochenende. Doch es gibt noch viel mehr zu bestaunen. Am Freitagabend findet die 90’s-Hitmix- Party statt. Wer damals schon Musik hörte, der wird die meisten Acts am Freitag wohl kennen. Die Welthits von damals werden auf der Bühne in Wohlen gespielt.

 

Captain Jack am Freitag, Hecht am Samstag

 

East 17 mit «Stay another day», Rednex mit «Cotton Eye Joe», Caught in the Act mit «Love is everywhere», Whigfield mit «Saturday night», Oli P. mit «Flugzeuge im Bauch» oder Captain Jack mit «Captain Jack»: Zwischen 18 und 1 Uhr morgens werden diese (und noch weitere) Stars von damals ihren jeweils rund halbstündigen Auftritt haben. Moderiert wird der Abend von Mola Adebisi, bekannt als 90er-Jahre-Moderator beim Musiksender «Viva».

 

Am Samstag gehts dann am «Argovia Fäscht» weiter mit den Musikgrössen, die aktuell ihren Höhenflug erleben. Sportfreunde Stiller, Hecht, Lo & Leduc, Seven, Joya Marleen – und weitere – werden zwischen 14.30 und 4 Uhr auf der Bühne zu bewundern sein.

 

20 000 Menschen erwartet

 

Der Veranstalter CH Media erwartet erneut ein ausverkauftes Haus. Wie am Hive Air letzten Samstag. Dann wären es wiederum 20 000 Menschen – pro Abend. «Diese Zahl peilen wir 

 

"Seit Corona sind die Menschen spontaner"

Joel Steiger, CH Media

 

an», sagt Joel Steiger, Leiter PR CH Media Entertainment. Es gibt keine Abendkasse, Tickets können nur online über Ticketcorner bezogen werden. Gewisse Kategorien sind bereits ausverkauft. 80 Prozent der Tickets sind weg. «Seit Corona sind die Menschen spontaner geworden. Man kauft das Ticket für eine Veranstaltung nicht mehr Monate im Voraus, sondern eher kurzfristig, eine Woche oder sogar erst ein paar Tage vor dem

Anlass», erklärt Steiger und hofft, dass man bis zum Festivalstart heute Freitag ein ausverkauftes Haus melden kann. 

 

Veranstalter fühlt sich «sehr willkommen

 

Steiger sagt: «Das Hive Air war ein toller Auftakt. Das Wetter ist auch an diesem Wochenende vielversprechend, das Line-up ist gut, alles ist bereit und wir sind guter Dinge, dass es ein tolles ‹Argovia Fäscht› gibt.» Der Veranstalter fühle sich nach dem Umzug vom Birrfeld nach Wohlen «sehr willkommen in der Region» und trifft auf viel Goodwill. «Wenn es Kritik gibt, nehmen wir diese zu Herzen. Wir möchten den Menschen eine gute Zeit bescheren», so Steiger weiter. Und an dieser Stelle wiederum der Aufruf, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Mit dem Eintrittsticket gilt freie Fahrt in den Tarifverbünden A-Welle (alle Zonen) und ZVV (ausgewählte Zonen).

 

Aus dem WAZ vom 8. und, 9. Juni 2023


Friedlich, sauber und laut

20 000 Menschen feiern am Hive Air in Wohlen – der Anlass verläuft grösstenteils problemlos

 

Wohlen war Gastgeber einer riesigen Party. 20 000 Menschen feiern friedlich zu elektronischer Musik. Die Hauptprobe für das «Argovia Fäscht» vom nächsten Wochenende ist geglückt. Der Veranstalter zieht ein positives Fazit. Geklappt hat einiges – aber nicht alles.

Stefan Sprenger

 

Samstag, 16 Uhr. Am Bahnhof in Wohlen ist einiges los. Der Coop und der Kiosk können sich vor Kundschaft kaum retten. Mit Bahn und Bus werden die Besucher des Hive Air auf das Gelände zwischen Wohlen und Waltenschwil verfrachtet. Die meisten sind mit den ÖV angereist. Trotzdem: 

Eine Riesensache

 

Das Parkhaus am Bahnhof ist voll. Ausverkauft. Wohl zum ersten Mal seit der Eröffnung vor rund zwei Jahren. Die Autokennzeichen lassen erahnen, wie stark die Anziehungskraft des Hive Air ist. Aus dem Wallis, aus Deutschland und Frankreich sind Elektro- und Techno-Fans angereist. Die Hotels in der Region sind ausgebucht. Im Dorf Wohlen selbst ist nur wenig zu spüren vom Grossaufmarsch der jungen Tanzgeneration.

Die Stimmung ist wie das Wetter

Samstag. 17 Uhr. Auf der Bühne steht «Diplo». Der DJ und Musikproduzent aus den USA arbeitete schon mit Pop-Grössen wie Madonna oder Justin Bieber zusammen und sorgt nun für einen ersten Höhepunkt am Hive Air. Das Fröschenteich-Gelände zittert. Die Stimmung ist wie das Wetter: bestens. Alles friedlich. Stephan Gürber, Macher der früheren Festivals an dieser Stelle, blickt über die Menschenmenge nimmt einen Schluck von seinem Wasser. «Toll. Ich ha de Plausch. Eine Riesensache», sagt er. Gürber ist mit dem Velo angereist – und ist damit die Ausnahme. Von den 2000 zur Verfügung gestellten Fahrradabstellplätzen sind nur ein paar Dutzend belegt. Das zeigt,

dass an diesem Wochenende das Publikum eher nicht aus der Region kommt.

 

Samstag, 21 Uhr. Fritz Kalkbrenner sorgt für den richtigen Sound. Die Stimmung wird ausgelassener – bleibt aber enorm friedlich. Die Sicherheitsleute sind arbeitslos. Die

Food-Stände, zu denen auch die regionalen «Marco Polo» und der «Stiefelchnächt

» gehören, haben viel zu tun. Die Schlangen vor den Getränkeständen werden länger, genauso die Wartezeiten. Alles im Rahmen. Auf den Toiletten sieht die Situation dafür

an einigen Orten übel aus. Überlaufende Toiletten, kein Wasser, um die Hände zu waschen. Das ist auch dem Veranstalter bewusst (siehe «Nachgefragt »).

 

Die Bise trägt den Bass nach Büttikon und Villmergen

 

 

Mitternacht. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt angelangt. Auf der Hauptbühne legt der 60-jährige Carl Cox auf. Der DJ aus Grossbritannien, der 1997 zum besten DJ der Welt gekürt wurde, ist eine der grössten Nummern auf dem Hive Air. In Wohlen spielt er 2023 seine einzige Show in der Schweiz. Seinen rund 2 Millionen Followern auf Instagram schreibt er zum Auftritt: «Was für eine wundervolle Nacht in der Schweiz.»

 

Wir hatten kaum etwas zu tun, es war sehr friedlich

 

Der Bass pumpt. Die Bise bläst den Sound Richtung Villmergen und Büttikon. Es gab diverse Lärmklagen, was irgendwie dazugehört. Der Veranstalter hatte dabei klare 

Lautstärke- Auflagen einzuhalten, die digital überwacht wurden und in diesen Tagen

ausgewertet werden. Sofern die Richtlinien gebrochen wurden, wird es Konsequenzen geben. Es ist anzunehmen, dass alles eingehalten wurde. In den sozialen Medien forderten jedenfalls einige Nachteulen die Veranstalter auf, die Musik weiter aufzudrehen, es sei zu leise und das Hive Air «ist ja kein Kindergeburtstag».

 

Taxi-Rüppel holen Bussen ab

 

 

Das Festival neigt sich immer mehr dem Ende zu. Viele der 20 000 Menschen sind immer noch da und wollen jetzt nach Hause. Rund um das Gelände – besonders im Gebiet der oberen Halde – herrscht nun Taxi-Wildwest. Die Uber- und Taxifahrer halten

sich nicht an die Vorschriften, stellen eigenhändig und stinkfrech Gitter weg. Es waren ausschliesslich Fahrdienste mit Zürcher Nummernschildern. Dutzende von ihnen wurden mit 100 Franken gebüsst.

 

Polizei ist zufrieden

 

Es war ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein. Denn das Hive Air mit 20 000 Menschen hat bei seiner Erstauflage bestens funktioniert. Marco Veil, Chef der Regionalpolizei Wohlen, sagt: «Aus polizeilicher Sicht war es ein guter Anlass. Wir hatten kaum etwas zu tun.» Es gab eine Ausschreitung inklusive der Hospitalisierung

einer Person. Angesichts der grossen Menschenmenge ist das aber ein enorm niedriger Wert. «Es war sehr friedlich», sagt Veil. Am Mittwoch wird gemeinsam mit dem Veranstalter eine Sitzung abgehalten, um kleine Dinge nachzubessern, «aber es hat so

weit alles gut funktioniert», so Veil. 

 

Am nächsten Morgen ist alles wieder sauber

 

Sonntagmorgen, 10.30 Uhr. Das Parkhaus am Bahnhof ist fast wieder leer. Rund um den Bahnhof in Wohlen ist es beeindruckend sauber. In den Morgenstunden wurde ordentlich aufgeräumt und geputzt. Ebenso sieht es rund um das Festivalgelände zwischen Wohlen und Waltenschwil aus. Es ist kaum mehr Abfall zu sehen. Dafür traut sich nun die (ältere) Wohler Bevölkerung in die Nähe, um einen Einblick zu erhalten, was hier wenige Stunden zuvor abgegangen ist. 20 000 Menschen feierten eine grosse, laute und friedliche Party, die für keine nennenswerten Zwischenfälle sorgte. Die Hauptprobe für das «Argovia Fäscht» vom nächsten Wochenende ist geglückt.

 

Aus dem WAZ vom 6. Juni 2023


Tausende von Besucherinnen und Besuchern wollen am «Argovia Fäscht» Party machen. In Wohlen sollte dies im Juni alles friedlich verlaufen. 


Etliche Hits und viel Sicherheit

«Argovia Fäscht» in Wohlen: Stete Zusammenarbeit mit den Behörden garantiert

Die Macher des «Argovia Fäscht» in Wohlen arbeiten mit Hochdruck. Sie konnten bereits vier Engagements bekannt geben. Und sie garantieren viel Sicherheit am Grossanlass.

 

Daniel Marti  Wohler Anzeiger vom 28. Februar 23023

 

Das Musikfestival auf dem «Sound-Arena-Gelände» zwischen Wohlen und Waltenschwil nimmt Formen an. Vor einer Woche konnte verkündet werden, dass die Innerschweizer Band «Hecht» am Grossanlass vom 9. und 10. Juni auftreten wird. Nun ist mit «Lo & Leduc» der Auftritt der nächsten bekannten Schweizer Formation gesichert – «079» heisst der bestens bekannte Hit der Band. 

 

In etwas mehr als drei Monaten steigt das beliebte «Argovia Fäscht» in Wohlen. Die Organisatoren signalisieren mit den ersten Verpflichtungen Bereitschaft, am neuen Festort einen guten Einstieg zu liefern. Allerdings löst ein solcher Grossanlass nicht nur grosse Freude aus. Auch gewisse Ängste können damit heraufbeschworen werden. So auch in Wohlen. 

 

Kaum wurde die Nachricht bekannt, dass das «Argovia Fäscht» nach Wohlen zieht, wurden auch die ersten Befürchtungen laut. Lärmbelastung, Sicherheit und Verkehrsaufkommen wurden angeprangert – von der Nachbarschaft wie auch von Politvertretern. Nun nimmt der Veranstalter dazu Stellung. Man werde sich «immer an jegliche behördliche Vorgabe» halten, erklärt Joël Steiger, Leiter PR Entertainment von CH Media. «In Zusammenarbeit mit der von uns beauftragten Sicherheitsfirma wurde ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept erstellt.» Also, am «Argovia Fäscht» sollte die Sicherheit gewährleistet sein. Auch das Verkehrsaufkommen habe der Veranstalter im Griff, betont Steiger. 



«Sicherheitsfirma beauftragt»

«Argovia Fäscht»: Veranstalter nimmt erstmals Stellung zu Sicherheit, Lärm und Verkehr 

Ist für genügend Sicherheit gesorgt? Dies scheint im Vorfeld des «Argovia Fäschts» in Wohlen die meistgestellte Frage zu sein. Joël Steiger, Leiter PR Entertainment von CH Media, erklärt die Vorkehrungen. Auch betreffend Lärm und Verkehrsaufkomme ist er zuversichtlich.

 

Daniel Marti   Wohler Anzeiger vom 28. Februar 2023

 

Kurz nach der Bekanntgabe, dass das «Argovia Fäscht» am9. und 10. Juni in Wohlen stattfinden wird, traten die ersten Befürchtungen auf. Deshalb: Wie sieht es mit dem Lärm aus, zählen Sie voll und ganz auf das Verständnis der Anwohner?

 

Joël Steiger: Genauso wie bei vergangenen Festivalausgaben werden wir uns auch künftig immer an jegliche behördlichen Vorgaben halten, so auch in puncto Lärmschutz. Unabhängig davon ist es aber an Festanlässen jeglicher Art auch nicht unüblich, eine überschaubare Anzahl Meldungen zum Thema Lärm zu erhalten, da Lärmempfinden sehr subjektiv ist.

 

Die Sicherheit ist ein weiteres Thema. Können Sie zur Sicherheit etwas verraten? Oder hat die Gemeinde Wohlen hier hohe Kosten zu tragen?

 

In Zusammenarbeit mit der von uns beauftragten Sicherheitsfirma wurde ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept erstellt. Dieses ist Teil der Bewilligung und wird fortlaufend durch die Regionalpolizei Wohlen geprüft und freigegeben. Die Sicherheit auf dem Festgelände liegt in der Verantwortung des Veranstalters, dafür haben wir eine eventerprobte Sicherheitsfirma beauftragt. Rund um den Bahnhof liegt die Zuständigkeit für die Sicherheit bei der Railaway/SBB, die für uns das ÖV-Konzept erarbeitet hat. Es sind unter anderem deshalb keine Mehrkosten für die Gemeinde Wohlen zu erwarten. 

 

Dann noch zum befürchteten grossen Verkehrsaufkommen. Wo parkieren die Tausenden Besucher? Wie sieht es aus mit den allenfalls geplanten Parkplätzen ausserhalb des Festgeländes? 

 

In jeglichen Ticketkategorien ist ein ÖV-Billett integriert. Und wir heben in unserer Kommunikation stets den ÖV hervor und weisen darauf hin, dass vor Ort keine Parkierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Deshalb gehen wir nicht von einem grösseren Verkehrsaufkommen aus. Nebst Nachhaltigkeits- und Sicherheitsaspekten ist uns auch wichtig, die Region von Zu- und Durchfahrtsverkehr freizuhalten. Die Wohnquartiere in der näheren Umgebung des Festgeländes werden in Rücksprache mit der Regionalpolizei Wohlen für den Durchfahrtsverkehr gesperrt. Hiervon sind die Anwohner ausgenommen. 

 

Und abschliessend: Können Sie eine Hochrechnung machen, prozentual wie viele Besucher auf die Schiene verlagert werden? Den «eigenen» Bahnhof beim Festgelände sieht man als grossen Trumpf. 

 

Wir erwarten, dass die Besucherinnen und Besucher mehrheitlich über die ÖV- Anbindung auf das Festgelände gelangen. Eine genauere Hochrechnung ist zum jetzigen Zeitpunkt noch schwierig, da der Ticketverkauf erst vor Kurzem startete .


Lies weiter auf Seite AKTUELLES


Text unten vergrössert für bessere Lesbarkeit:



Open Air Wohlen: Im Spätsommer 2023 erfolgt ein Neustart als CO -neutrales Festival

Er wagt es nochmals: Stephan Gürber, Open-Air-Macher in Wohlen, plant das nächste grosse Festival. Die Vorbereitung fürs Jahr 2023 ist im Gang. Und ein starker Partner steht bereit.

Daniel Marti

Status Quo, A-Ha, Mel C, Gianna Nannini, Lo & Leduc, Wyclef Jean, Akon, Busta Rhymes, Krokus, Lovebugs oder Polo «national» Hofer. Alles bekannte Musikgrössen, teilweise sogar Weltstars. Sie sind alle nach Wohlen gekommen. An die Sound Arena oder ans Touch The Air. Die Premiere in der wunderschönen Waldlichtung zwischen Wohlen und Waltenschwil fand 2001 statt, im Jahr 2015 ging dann mit dem letzten Touch The Air die Ära der grossen Festivals in Wohlen zu Ende.

Nun plant Open-Air-Macher Stephan Gürber einen Neustart. Im Spätsommer 2023 wird auf dem bekannten Gelände das nächste grosse Festival steigen. Gürber ist intensiv an der Planung, hat ein neues Modell ausgearbeitet und ein klares Ziel: Das Open Air Wohlen soll C0£-neutral sein.

Der 67-jährige Wohler wird Verantwortung und Risiko allerdings aufteilen. Ein Alleingang ist nicht sein Ding. Ein starker Partner, ein Kenner der Musikszene, wird ihm zur Seite stehen. Der Vertrag liegt bereit für die Unterschriften. Gürber wird dann für die Infrastruktur verantwortlich sein und der Partner für die Musiker-Engagements. Ein verlässlicher Partner sichert somit stabile Verhältnisse. «Wir haben ein wunderschönes Gelände und die ideale Infrastruktur», sagt Gürber voller Vorfreude. Und er kann auch auf die regionale Verankerung zählen. Vor allem die geplante Zusammenarbeit mit dem Circus Monti macht Gürber ein wenig stolz. Die Montis werden zwei oder drei Zelte stellen. «Ein spannendes Projekt», sagt Monti-Chef Johannes Muntwyler.


Mit viel Elan zum neuen Festival

Grosses Open Air in Wohlen: Die nächste Austragung ist im Spätsommer 2023 geplant

Stephan Gürber, Macher der Open Airs Sound Arena und Touch the Air, wagt einen Neustart. Im Spätsommer 2023 soll das Open Air Wohlen über die bekannte Festival-Arena gehen. Mit einem starken Partner und Szenenkenner an der Seite wagt er einen Neustart. Und er verfolgt den weltweiten Trend: Es gibt ein CO2-neutrales Open Air.

Daniel Marti

«Das ist doch der schönste Ort für ein grosses Open Air im Aargau oder sogar in der ganzen Schweiz», sagt Stephan Gürber und zeigt mit seiner Hand über die Waldlichtung zwischen den beiden Waldhäusern Fröschenteich und Chüestellihau. Er muss es ja wissen, er kennt sämtliche grossen Open Airs im ganzen Land. Und «sein» Festivalgelände ist tatsächlich der ideale Platz für ein Musikfest unter freiem Himmel. Das wurde in der Vergangenheit schon öfters bewiesen: Sound Arena, Allrad und Music-Festival, Touch the Air. Das sind die Namen der Top-Events, die bereits auf diesem Gelände durchgeführt wurden.

Starker Partner aus der Musikszene steht bereit

Der Start erfolgte im Jahr 2001 mit der Sound Arena. Die damaligen Weltstars von A-HA und Status Quo gaben sich vor 21 Jahren die Ehre. Lange ist es her. Nach der Sound Arena 2003 und 2006 folgten noch fünf weitere Grossveranstaltungen. Auch Polo Hofer, die nationale Mundartrock-Grösse, trat einst in Wohlen auf. 2015 hiess es letztmals Touch the Air. Dann folgte die grosse Pause. Für Gürber nur ein Unterbruch. Nun ist er an der Planung des nächsten grossen Open Airs in Wohlen. Stephan Gürber ist der Macher aller acht bisherigen Grossanlässe – nun hat er sein nächstes Festival ins Visier genommen. Im Spätsommer 2023 soll es eine Neuauflage geben.

«Alleine», sagt er, «geht das allerdings nicht.» Ein starker Partner sei zwingend. Und dieser Partner, ein absoluter Kenner der Open-Air-Szene, ist bereit einzusteigen. Die Verträge liegen bereit für die Unterschrift. Die Verantwortung wird dann zu je 50 Prozent gleichmässig verteilt sein.

Der Partner – der Name wird nach Vertragsunterzeichnung bekannt gegeben – wird für die Engagements der Musiker und Gürber für die Infrastruktur und das Gelände verantwortlich sein. Betreffend Land gibt es sowieso keine Probleme, das ist im Besitz der Familie.

CO2-neutrales Festival

Und Stephan Gürber hat klare Vorstellungen, wie das nächste grosse Open Air im Spätsommer 2023 ablaufen wird. «Das Festival wird CO2-neutral», verrät er. Dies trifft vor allem auf das Gelände zu. «Wir brauchen keinen einzigen Dieselmotor. Kein Tropfen Benzin wird auf dem Gelände verbrannt», betont er, «alles wird mit elektrischem Strom versorgt.» Bühne, Küchen, WC-Anlage, Duschen, Wasseranschlüsse. Und enorm wichtig ist dabei der Bahnhof von «Aargau Verkehr» (vormals BDWM) in unmittelbarer Nähe des Festivalgeländes. Zu Zeiten der Sound Arena war dieser noch ein Provisorium, nun ist der kleine Bahnhof auf Waltenschwiler Boden längst fertiggestellt. «Nun kann dieser Bahnhof auch richtig genutzt werden.» Die Besucherinnen und Besucher können problemlos mit der Bahn anreisen – bis zum Bahnhof Wohlen und dort umsteigen auf den Bahnanschluss Richtung Wohler Oberdorf und Bremgarten.

«Selbst die Künstler können mit dem Zug anreisen», so Gürber. Wenn sie allerdings per Auto ans Festival chauffiert werden, dann nur bis an die Geländegrenze. Auf dem Festivalgelände sind keine Verbrennungsmotoren zugelassen.

Gewiss, die Besucher, die mit dem Auto nach Wohlen kommen, werden ausserhalb des Geländes Parkplätze vorfinden. Diese CO2-Verursacher will der Veranstalter kompensieren. Nach Absprache mit Förster Leonz Küng wird Gürber als Ausgleich die nötige Anzahl Bäume setzen lassen. Er nimmt seine Vorgabe, ein CO2-neutrales Festival durchzuführen, sehr ernst. «Ich lebe selber so», erklärt er. Bald fährt er nur noch ein Auto mit Elektromotor.

Zusammenarbeit mit dem Circus Monti

Auch grundsätzlich schaut der 67-Jährige auf eine möglichst geringe Umweltbelastung. «Alles kommt so gut wie nur möglich aus der Region.» Lange Anfahrtswege werden vermieden. Die Technik erledigt die Firma Winkler Livecom mit Sitz in Wohlen. Der Sanitätsdienst wird vom Wohler Unternehmen Neeser sichergestellt.

Und bei der Infrastruktur ist eine Zusammenarbeit mit dem Circus Monti bereits aufgegleist. Erste Gespräche zwischen Stephan Gürber und Johannes Muntwyler haben bereits stattgefunden. Gürber besitzt ein eigenes grosses Festzelt, und der Circus Monti wird zwei bis drei Zelte stellen. «Der Circus Monti an meinem Festival – etwas Schöneres gibt es doch nicht», freut sich Gürber.

Diese Freude teilt der Open-Air-Macher mit Johannes Muntwyler vom Circus Monti. «Als ehemalige Fast-Nachbarn im Wohler Oberdorf freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Stephan Gürber», sagt der Zirkusdirektor, «und ich hoffe, dass wir mit unseren Zelten einen Beitrag zu einer erfolgreichen Durchführung dieses spannenden Projekts in unserem Dorf leisten können.»

Es ist zudem geplant, die Infrastruktur länger stehen zu lassen, vor allem die Monti-Zelte. «Mindestens zwei Anlässe sind nach dem Festival noch vorgesehen.» Auch private Interessen können berücksichtigt werden (Interessenten können sich beim Veranstalter melden unter: www. sound-arena.com). Ob ein Monti-Programm gezeigt wird, steht dagegen noch in den Sternen.

Grossanlass und reduziertes Risiko 

Zurück zum Open Air im Spätsommer 2023. Das Gelände soll kompakt gestaltet werden. Das Waldhaus Chüstellihau dient als Basis für die Künstler und die Bands. Die Fröschenteich-Hütte wird das Helferteam und die Securitas beheimaten. Vorgesehen ist eine grosse Hauptbühne, ein DJ-Zelt, eventuell eine Nebenbühne. Und die Grösse des Areals kann flexibel ausgelegt werden. Geplant ist jedoch die Waldlichtung als Austragungsort. Eine Spur kompakter als bei vergangenen Open Airs. «Die Infrastruktur», sagt Gürber, «wäre jetzt schon startklar.»

Das Festival soll auf jeden Fall zum Grossanlass werden und zwei oder drei Tage dauern. Und dies auf dem Level der ehemaligen Sound Arena. «Persönlich ist das für mich ein Neustart», erklärt Gürber weiter. Und wenn die Partnerschaft funktioniert, soll das Wohler Open Air auch fix in weiteren Jahren stattfinden. «Wir haben ein tolles Gelände, die passende Infrastruktur, also stabile Verhältnisse.»

Und warum geht er erneut ein solches Risiko ein? «Weil das neue Modell perfekt ist», antwortet er. «Und mit einem verlässlichen Partner, der die Hälfte der Verantwortung übernimmt, wird das Risiko kleiner.» Dieser Neustart sei einfach sein grosser Wunsch, den er mit viel Elan umsetzen möchte. «Und nach dieser Coronazeit müssen die Jungen doch wieder ihre Open Airs haben», fügt er noch an.

Nun bleiben noch etwa 16 Monate zum genauer Planen. «Das ist genug Zeit.» Auch für Gürbers Partner, der für die Engagements der Künstler und Partner verantwortlich ist. Und Stephan Gürber betont nochmals: «Ich will diese Idee, dieses Modell jetzt durchziehen. So passt das zu Wohlen.» So wie früher mit der grossen Sound Arena.